Baikal MP-661K

Baikal MP-661K “Drozd” (Drossel)

                

Hersteller: FSUB “Ishevski Mechanitscheski Zavod”, “Baikal”, Made in Russia

Serien-Nr.: 04 661 04246

Kaliber: 4,5 mm BB (.177)

System: CO2 Semiautomatik, Mehrlader - (Waffe im Ausland auch mit Fullauto-Funktion erhältlich, Besitz nach deutschem Waffengesetz in dieser Ausführung jedoch verboten!)

Antrieb: 12g-CO2-Kartusche

Magazinkapazität: 30 Schuss

Mündungsgeschwindigkeit (Vo): 120 m/s (Händlerangaben

Lauf: gezogen

Abzug: elektronisch unterstützter Abzug (Versorgung mit 6 Batterien vom Typ “AA”), DA-only

Abzugswiderstand: ca. 750 g

Abzugsverhalten: sehr geringer Widerstand, kein Druckpunkt, Vorzugsweg nur 3-4 mm, sehr schnelle Schussfolge möglich

Visierung: statisches Korn, vertikal und horizontal justierbare Kimme, kontrastreiches Visierbild

Sicherung: Schieber linksseitig, sperrt den Stromkreis, Leuchtdiode als Schaltkontrolle

    

Maße ohne Anschlagschaft:

Länge: 345 mm

Höhe: 235 mm

Breite: 40 mm

Gewicht (*leer): 1.325 g

*ohne Batterien, Co2-Kapsel und Munition

    

Maße mit Anschlagschaft (kurz): Bild oben links

Länge: 495 mm

Höhe: 235 mm

Breite: 40 mm

Gewicht (*leer): 1.440 g

Maße mit Anschlagschaft (lang): Bild oben rechts

Länge: 565 mm

Höhe: 235 mm

Breite: 40 mm

Gewicht (*leer): 1.480 g

Gewicht (komplett): 1.700 g

                  

Lieferumfang: Waffe, Anschlagschaft, Schaftverlängerung, Dichtungssatz, Manual, 200 Stahl-BBs (verkupfert), Flyer mit Manual eines Schnellladers für die “Drozd”

        

Der zweiteilige Anschlagschaft lässt sich ohne Werkzeug einfach zusammenstecken und an die Waffe anfügen. Kleiner Schönheitsfehler: Das hintere Bauteil besteht aus einem Kunststoff mit rauher Oberfläche, welches leider eine andere Farbnuance aufweist und damit das optische Gesamtbild ein wenig stört.

    

Bild unten links: Blick auf den Mündungsbereich

Bild unten rechts: Unter der Mündung befindet sich Klappe des Aufnahmeschacht der sechs Batterien. Zum Öffnen wird die Klappe zunächst nach unten gezogen und dann nach vorne aufgeklappt.

    

Bilder unten: Aufgeklappte Versorgungseinheit ohne und mit Batteriebestückung.

        

        

Bilder oben: Sicherungsschieber in Stellung “gesichert” (links) und “ungesichert” (mitte). Die Leuchtdiode zeigt die Schussbereitschaft an (rechts). Die Sicherung sperrt den Stromkreis und somit kann bei Abzugsbetätigung kein Schuss ausgelöst werden.

Die Ventil-/Magazineinheit:

Es sind für die “Drozd” zwei Varianten verfügbar. (Magazin, Art.-Nr. 2.7011, VK 55,- Euro)

Zeichnung unten: Kartuscheneinheit mit herkömmlicher Feststellschraube zum Fixieren und Anstechen der Kapsel.

Bild unten: Zeichnung der Kapseleinheit mit Klemmhebelmechanismus, wie er bei der Testwaffe Verwendung findet.

                    

Bild oben links: Entnehmen der Magazineinheit durch eindrücken des Klinkenhebels am Griffrücken.

Einlegen einer Kartusche: Zunächst die untere Plastikverkleidung aus ihrem Sitz lösen und bis zum Anschlag um ihre Befestigungsachse drehen. Den Feststellhebel abkippen und ebenfalls bis zum Anschlag wegklappen und mit der Hand in dieser Position festhalten. Nun eine 12g-CO2-Kapsel mit dem Hals voran in die Anstechöffnung stecken. Der Kapselboden ruht auf dem Vierkantanpressbolzen. Der Feststellhebel wird nun wieder in seine Ausgangsposition zurückgeschwenkt, was auf dem letzten Teilstück seines Weges mit erheblichem Nachdruck geschehen muss. Bei diesem Vorgang wird die CO2-Kapsel angestochen und arretiert. Zuletzt die Verkleidung wieder zuklappen und die Magazineinheit in den Schacht im Griffstück der „Drozd“ schieben.

Beim entnehmen der CO2-Kapsel ist das Lösen des Feststellhebels zum Entnehmen der leeren Kartusche dann eine böse Plackerei und stellt die Hände vor eine nahezu unlösbare Aufgabe. Mann kann den ungünstig geformten und sehr festsitzenden Hebel nur sehr schlecht greifen und ihn daher ohne ein zusätzliches Hebelwerkzeug (z.B. Schraubenzieher) kaum dazu bewegen die Kartusche frei zu geben. Hier ist quasi Gewaltanwendung erforderlich und diese Funktion ist ausgesprochen unkomfortabel gelöst.

Auch die Funktionalität beim Beladen des Reihenmagazins hat man schon besser gesehen. Der federbelastete Ladeschieber des Magazins lässt sich leider nicht in der untersten Position fixieren, sodass er während des gesamten Beladevorgangs mit einem Finger unten gehalten werden muss, bis alle 30 Kugeln eingebracht sind. Auch dafür muss die untere Plastikverkleidung ausgeschwenkt werden.

        

Bilder unten: Das nicht verstellbare Korn passt sich Formal sehr harmonisch in die ansprechend gestylte Frontpartie mit dem abgeschrägten Systemgehäuse ein (links). - Der Kimmensockel aus Kunststoff ist unlösbar auf einer Prismenschiene aufgeschweißt. Die Schiene, optional ggf. für die Montage einer optischen Zielhilfe zu verwenden, liegt auf einem Stück von nur 45 mm davor frei. Die Kimme ist seiten- und höhenverstellbar. Die Schraube für die horizontale Justierung ist allerdings sehr kleinformatig ausgefallen.

    

 <--- Visierbild mit ausreichendem Kontrast

Schießtest:

Zunächst stellt man bei den ersten Schüssen fest, dass die „Drozd“ sehr laut ist. So laut, dass ich dazu raten würde, sicherheitshalber einen Gehörschutz zu tragen, zumindest wenn man in geschlossenen Räumen agiert. Bemerkenswert ist auch der leichte Hochschlageffekt, der bei Schussabgabe zu verspüren ist. Nach einigen Schussreihen klappte bei der Testwaffe unvermittelt die federbelastete Kimmenplatte aus ihrer Arretierung bis zum Anschlag nach oben weg. Zunächst vermutete ich, dass sich die Stellschraube für die Höhenverstellung gelöst hatte. Diese jedoch befand sich noch in ihrer Position. Bei näherem Hinsehen stellte ich fest, dass die dünne Schraubenauflage brüchig und z.T. weggebröselt war. Durch die Erschütterungen beim Schießen war die Schraube dann wohl durchgerutscht. Nun ließ sich die Kimme nur noch mit Hilfsmitteln fixieren. Im Bild ersichtlich habe ich provisorisch ein Stück Pappe verwendet, um das Problem auf die Schnelle zu beheben und die Testreihen durchführen zu können.

Mit einer CO2-Kapsel ließen sich ca. 70 Schuss abgeben (entspricht etwa 2,5 Magazinen). Dabei zeigte sich, dass die Waffe zwar wie erwartet kein Präzisionswunder, aber für das Plinking sehr gut geeignet ist. Toll ist die sehr schnelle Schussfolge, die durch den elektronisch unterstützten Abzug in Verbindung mit dem kurzen Abzugsweg möglich ist. Hier liegt die Tempobegrenzung einzig und alleine in der Beweglichkeit des Zeigefingers des Schützen. Da wünscht man sich eine noch größere Magazinkapazität und es kommt beinahe Deuerfeuer-Feeling auf. Ruck-zuck ist eine CO2-Kapsel verbraucht, was natürlich schnell ins Geld gehen kann.

Scheibe unten links (17x17 cm): 8 Schuss auf 7 m Distanz, aufgelegt und in langsamer Folge geschossen, ohne Anschlagschaft.

Scheibe unten rechts (17x17 cm): 8 Schuss auf 7 m Distanz, nicht aufgelegt und in langsamer Folge geschos- sen, ohne Anschlagschaft.

    

Ob mit oder ohne den Anschlagschaft geschossen, ergaben sich keine signifikanten Unterschiede bei der Präzision. Zwar kann man die Waffe mit Schulterstütze naturgemäß ruhiger im Anschlag halten, jedoch wird dieser Vorteil ein wenig dadurch aufgewogen, dass die Visierung durch die kürzere Distanz zum Auge nun nicht mehr optimal proportioniert ist.

Scheibe unten links (17x17 cm): 20 Schuss auf 7 m Distanz, aufgelegt, Dubletten geschossen, ohne Anschlagschaft.

Scheibe unten rechts (17x17 cm): 12 Schuss auf 7 m Distanz, aufgelegt und in schneller Folge geschossen, ohne Anschlagschaft.

    

Die Stahl-BBs sollten nach dem Verschießen keines Falles wiederverwendet werden, da sie sich deformieren könnten. Auch der Hersteller der „Drozd“ rät ausdrücklich davon ab. Eine weitere Empfehlung ist das Aufsetzen einer geeigneten Schutzbrille, da Stahl-BBs kräftig zurückprallen, wenn sie auf harte, unnachgiebige Flächen auftreffen. Mir sind mehrfach Abpraller sehr knapp am Kopf vorbei gesaust, und das mit erheblicher Energie. Vorsicht ist hier wirklich oberstes Gebot, sonst geht’s leicht mal ins Auge, nach dem Motto: „...ich hab’s kommen sehen“. Deswegen und vorallem zur Schonung der Laufzüge, sollten lieber passende Bleirund- kugeln verwendet werden.

Fazit: Die „Drozd“ ist eine Waffe, die sehr viel Spaß beim Plinking vermittelt. Ich hatte bisher mit keiner CO2-Waffe so schnell einen Schießstand abgeräumt. Extrem schnelle Schussfolgen sind möglich. Wer auf’ s Geld schaut, der sollte beachten, dass der CO2-Verbrauch rasante Züge annimmt und man immer 6 Batterien vom Typ „AA“ bereithalten muss um schießen zu können. Die Verarbeitung ist durchaus ansehnlich und bis auf die bemängelten Kleinigkeiten ist die Waffe absolut eine Empfehlung wert.

Für die “Drozd” wird als Zubehör ein Schnelllader angeboten. Ein Manual lag der Waffe bei (Bilder unten). UMAREX gibt den Verkaufspreis des Loaders aktuell mit 9,95 EUR an (Artikel-Nummer 2.7012).

    

Danksagung: Vielen Dank an die Firma “UMAREX” für die freundliche Unterstützung!

GUNIMO

Juli 2004