Liliput

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”Liliput” Schreckschuss

Die halbautomatische, deutsche “Liliput”-Pistole ist den meisten Waffenliebhabern ein Begriff. Sie zählt zu den kleinsten, kommerziell hergestellten, Taschenpistolen. Was jedoch vielen nicht bekannt ist: Sie wurde auch modifiziert als Schreckschusspistole für Papierkugeln im Kaliber 6,35 mm in den Handel gebracht. In dieser Version besitzt die Pistole eine Ausschussöffnung nach oben und der Lauf ist vor der Mündung stark verjüngt.

Im Foto unten rechts zeigt das Exemplar mit aufgefrästem Laufmantel diesen Sachverhalt.

          

 

Hersteller: “Waffenfabrik August Menz”, Suhl, Deutschland (ab 1937 “Lignose AG”, Berlin, Deutschland)

Kategorie: Halbautomatische Taschenpistole

Herstellzeitraum: ca. 1926 - 30er Jahre

Kaliber: 6,35 mm (Gas-/Schreckschuss)

Magazinkapazität: 6 Patronen (Stangenmagazin)

Sicherung: Schwenkhebel linksseitig       

Visierung: Offene Visierung (Kimme und Korn)

Länge: ca. 104 mm

Gewicht: ca. 280 g

Technik: Rückstoßlader mit Masseverschluss (“Single Action”)

Ausführung: Stahl (brüniert), Kunststoffgriffschalen mit “AM”-Logo (August Menz)

Beschriftung: Nur für Schreckschuss-Patr. Cal. 6,35

Hinweis: Keine “PTB”-Kennzeichnung, da vor 1969 in den Handel gebracht.

Danksagung: Vielen Dank an A. Svoboda für die freundliche Übermittlung und Freigabe seiner Fotos exklusiv für “muzzle.de”!

        

 

“Liliput”-Pistole

Die “Liliput” ist eine der kleinsten, halbautomatischen Taschenpistolen. Sie erschien 1920 beim Hersteller “Waffenfabrik August Menz” in Suhl (Deutschland) und wurde zunächst für die damals relativ neue 4,25 mm-Patrone (<-1918, Franz Pfannl) entwickelt. Ausgetattet ist sie mit einem einreihigen Stangenmagazin mit einem Fassungsvermögen von 6 Patronen. Es handelt sich technisch um einen Rückstoßlader mit Masseverschluss (“Single Action”).

Anno 1926 wurde eine geringfügig vergrößerte Version der “Liliput” auf den Markt gebracht, für die Verwendung des viel gebräuchlicheren Kalibers 6,35 mm Browning. Im Jahre 1927 wurde dann die Fertigung der 4,25mm-Version eingestellt. Mutmaßlich endete die Geschichte der “Liliput”-Pistole am Anfang, bzw. im Verlauf des 2. Weltkriegs.

Im Jahre 1937 endete die “Menz”-Ära. Die Waffenfabrik in Suhl wurde von der in Berlin ansässigen “Lignose AG” übernommen. Die Waffenproduktion verblieb aber weiter am Standort Suhl. Die Vermarktung der Waffe wurde fortan unter dem Handelsnamen “Theodor Bergmann Erben” durchgeführt. Der Waffenhersteller “Bergmann” wurde von der “Lignose AG” bereits im Jahre 1921 ebenfalls aufgekauft.

Weitere Handelsname für diese Pistole: “Bijou”, “Kaba”, “Orzel” (Details dazu weiter unten).

Foto unten links: “Liliput” im Kaliber 4,25 mm, Modell 1927, mit Holzgriffschalen ohne Emblem.

        

Die “Liliput” wurde im Laufe ihrer Fertigung verschiedentlich modifiziert. So existieren Exemplare mit zwei unterschiedlichen Zerlegemechanismen hinten am Verschluss und differierenden Emblemen auf den Griffschalen, sowie eine Version mit Nickelfinish. Außerdem gab es folgende Beschriftungen linksseitig am Schlitten: LILIPUT-KAL. 6,35 - LILIPUT KAL. 6,35 - “LILIPUT” KAL. 6,35 Modell 1925 - “LILIPUT” KAL. 6,35 Modell 1926 - “LILIPUT” KAL. 6,35 Modell 1927 - “LILIPUT” KAL. 6,35 Modell I -

Exemplare mit komplett anderen Bezeichnungen erschienen ebenfalls im Handel: Bijou B I Liege-Belgique (Belgien), “Orzel” Kal. 6,35 (Osteuropa) und unter dem Handelsnamen der Firma “Karl Bauer” (Berlin): “KABA” KAl. 6,35 SPEZIAL

Auch die “Liliput” Kal. 4,25 mm gab es mit Zusatzbeschriftungen: Modell 1925 - Modell 1926 - Modell 1927 und Modell I. Angeboten wurden Versionen mit Nickel- und Goldbeschichtung. In der Deluxe-Ausgabe Gold mit gravierten Pflanzenornamenten hatte die Pistole weiße Griffschalen.

                                    

Die “Liliput” im Kaliber 7,65 mm existiert mit nachfolgenden Beschriftungen: “Liliput” Kal. 7,65 Modell 1925 - Modell 1926 - Modell 1927 - Modell I - “Menz” Model I - “Menz” Modell II

Bild unten: “Menz” Modell II, Kaliber 7,65

 

GUNIMO

Februar 2017

 

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